Josef stand im dichten Stadtwald und blickte auf seine leblose Frau, die auf dem moosbedeckten Boden lag. Es war neblig und glitzernde Raureifperlen zeigten den Herbst in Bestform. Wohin nur mit ihr, überlegte er, blickte sich nervös um und zündete sich zitternd eine Zigarette. Das hatte er nicht gewollt, es war einfach passiert. Sie wollte ihn verlassen, mit seinen beiden Kindern. Und zu ihm, den großen, hageren, neuen Nachbarn ziehen, im gleichen Haus wollte sie mit dem Neuen heile, glückliche Familie vor seinen Augen spielen. Da war er ausgerastet, hatte nur noch Rot gesehen. Und wild zugestochen.
Danach war ihm schlecht geworden, es war schließlich sein erster Mord. Seine Kinder waren nun Halbwaisen, aber immer noch besser, als dass sich alle über ihn lustig machten. Sabine hatte ihm angedroht, dass er ab sofort seine Kinder nur noch jedes zweite Wochenende sehen dürfe. Zahlen solle er, sie könne ja nicht arbeiten, wegen der Kinder.
Zumindest hatten sie sich nicht scheiden lassen. Da war er konservativ: Bis das der Tod euch scheidet. Das war natürlich und damit konnte er leben, sein Gesicht als Mann wahren. Mit einer Scheidung hätte er nicht weiterleben können. Sie oder ich, dachte er sich, holte einen halbvollen Benzinkanister aus seinem Auto und übergoss seine Frau damit. Schade, dachte er, sie hatte immer einen tollen Körper gehabt, auch nach der Geburt der Kinder. Noch als er wegging konnte er das verbrannte Fleisch von Sabine riechen. In dem Qualm meinte er, einen Hauch ihres Parfüms „Flamende Liebe“ riechen zu können, dass er ihr zum letzten Hochzeitstag geschenkt hatte.