Christian Scharfetter bietet in seinem Grundlagenwerk und Lehrbuch “Allgemeine Psychopathologie – Eine Einführung” einen sehr guten Überblick über die wesentlichen Aspekte der psychopathologischen Befunderhebung. Übersichtlich und fundiert werden psychopathologisch relevante Aspekte, Symptome und Störungen auf den Punkt und leicht verständlich erklärt und dargestellt. Dabei verliert sich der renommierte Psychiater nicht in Details, sondern untermauert die sehr gut aufgearbeiteten psychopathologischen Informationen mit zahlreichen Fallbeispielen.
Fazit: Der 2012 verstorbene Christian Scharfetter hat sich in seiner Karriere den menschlichen Blick für seine Patienten bewahrt, im einführenden Kapitel setzt er sich kritisch mit psychischer Gesundheit und der Sinnhaftigkeit bzw. Schädlichkeit von Diagnosen und dem Diagnosseprozess im Allgmeinen auseinander, was mir sehr gut gefallen hat! Für mich ist die “Allgemeine Psychopathologie” das Grundlagenwerk der psychopathologischen Befunderhebung schlechthin. Das Buch ist leicht verständlich geschrieben, sehr übersichtlich und mit vielen Fallbeispielen praktisch aufbereitet. Eine gute Basis für die Arbeit mit Patienten – sowohl für den Profi als auch für den interessierten Laien sehr gut geeignet!
Das schreibt der Thieme Verlag:
Elementare und praxisbezogene Psychopathologie Psychische Störungen eindeutig und übersichtlich zu beschreiben, sie in einen Orientierungsrahmen einordnen zu können und Ansätze für ihr Verstehen zu gewinnen, ist ein wichtiges Anliegen für alle, die mit psychiatrisch-psychotherapeutischen Patienten in Berührung kommen. Dieses Buch vermittelt eine elementare, praxisbezogene Psychopathologie. Es führt eine Ordnung des Beschreibbaren ein, lehrt die erforderliche Sorgfalt des Beschreibens und der Begriffsverwendung und erlaubt Einblicke in die Hintergründe und Entstehung seelischer Störungen. Es zeichnet sich besonders aus durch: – Konzentration auf das Wesentliche, – überzeugende, einprägsame Systematik, – präzise, anschauliche Sprache bei weitestmöglichem Verzicht auf Fachterminologie, – intensiven Praxisbezug, vermittelt durch 100 Fallbeispiele Der Autor, der sich aufgrund seiner klinischen Erfahrung und des jahrelangen therapeutischen Umgangs mit psychiatrischen Patienten intensiv mit der Thematik befasste, hat in dieser 6. Auflage alle Inhalte nochmals kritisch überarbeitet, zahlreiche Längen gekürzt und fehlende Aspekte ergänzt.
Über den Autor:
Christian Scharfetter (1936-2012) wurde in Innsbruck geboren, wo er auch aufwuchs und Medizin studierte. 1963 zog er nach Zürich, um zunächst in einer neurochirurgischen Klinik zu arbeiten. Zu dieser Zeit besuchte er die Kolloquien der dortigen psychiatrischen Universitätsklinik, an der er 1967 seine assistenzärztliche Tätigkeit fortsetzte. 1972 wurde er habilitiert, im Jahr darauf erhielt er eine Assistenzprofessur. Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit lag auf der Erforschung der klinischen Psychopathologie, insbesondere der Schizophrenie. Sein bekanntestes Werk ist seine Einführung in die Allgemeine Psychopathologie (1976). Ursprünglich als Vorlesungsreihe für die studentische Ausbildung vorgesehen, wurde es zu einem international anerkannten Standardwerk der Psychopathologie, dessen Wirkung bis heute anhält. Scharfetter setzte sich insbesondere mit den schizophrenen „Ich-Störungen” auseinander und publizierte zudem zahlreiche Arbeiten zur interkulturell vergleichenden Psychiatrie, Bewusstseinsforschung und Geschichte der Psychiatrie. Professionsgeschichtlich und berufsethisch interessant sind seine Biographie des Züricher Psychiaters Eugen Bleuler oder sein Beitrag zur kritischen Selbstreflexion der ärztlich-psychiatrischen Berufspraxis mit dem Titel Was weiß der Psychiater vom Mensch.
Buchinformationen:
- Broschiert: 376 Seiten
- Verlag: Thieme Verlag; Auflage: 6., überarbeitete Auflage (11. August 2010)
- Preis: 49,95 Euro
- ISBN-13: 978-3135315065