Das Jugendbuch “Ich bin V wie Vincent” (tolles Cover übrigens ;-)) von Lucinde Hutzenlaub (ab 12 Jahren) behandelt das allzeit aktuelle (leider!) Thema Mobbing. Protagonist dieser Geschichte ist Milo, der mit seinen Eltern und seinem Bruder Carl aus Namibia nach Deutschland gezogen ist. Milo vermisst seine Heimat (seine Eltern hatten dort eine Farm) und seine Freunde und kann sich mit Deutschland (auch wegen des Wetters) erst mal nicht gut anfreunden. Seine Grundstimmung ist also schon mal nicht sonderlich gut und seine neue Klasse ist eine emotionale Katastrophe. Vor allem sein Mitschüler Max, der größte Mobber und Quälgeist in der Klasse (der natürlich auch andere kleinmacht) pickt sich Milo als sein nächstes Opfer heraus. Milo ist also nicht glücklich, hat aber einen kleinen 😉 Lichtblick in der Klasse: Seine Klassenkameradin Nike, in die er sich heimlich verliebt. Täglich erlebt seine eigene Ohnmacht hautnah, deshalb entscheidet er sich dafür, einen YouTube-Kanal ins Leben zu rufen. Unter »V wie Vincent« spricht er über alles, was ihn so beschäftigt, über Filme, über seinen täglichen Mobbingterror in der Schule, aber auch über Gemeinschaft, Mut und für sich selbst einstehen. Und oh Wunder, der Channel wird ein voller Erfolg! Und das hat natürlich auch Konsequenzen für sein reales Leben … doch das dürft ihr gerne selbst lesen, wenn ihr mögt!
Lucinde Hutzenlaub schreibt kurzweilig über einen (in meinen Augen arg idealisierten) Jungen, der versucht, sich in einem fremden Land mit einer fremden Kultur einzuleben. Die Botschaft des Buches kam leider nicht in voll bei mir an (es ist vieles so schwarz und weiss, aber nichts dazwischen und auch Milo hätte die eine andere Ecke und Kante gut gestanden) und ich war mir auch nicht sicher, ob das Buch jetzt an männliche Jugendliche gerichtet ist (dafür ist die Liebesgeschichte doch etwas arg klischeehaft und wenn ich an meinen Sohn denke, der würde das Buch beim Lesen sofort weglegen!) und für weibliche Jugendliche – weiß ich nicht so recht …
Am Ende des Buches können wir lesen, dass auch die Autorin unter Mobbing gelitten hat (wer eigentlich nicht heutzutage in einer Welt, die nur aus Schubladen, Vorurteilen und anderen unmenschlichen Gedanken besteht?) … ich bin mir nicht sicher, ob diese gewollte Botschaft bei den jugendlichen Lesern ankommt, ich denke, diejenigen, die es betreffen könnte, lesen vielleicht gar nicht … ich bin etwas zwiegespalten bei diesem Buch!
Fazit: Jedes Buch über Mobbing ist wichtig! Ob die Botschaft dieses Buches jedoch beim jugendlichen Leser ankommt? Lest einfach selbst!