Im November 2013 postete ich eine Rezension über das nostalgische und mehr als zauberhafte Buch “Alle Jahre wieder” mit Bildern von Emeli Werzinger und Texten von Jolàn Untch, erschienen im Johannes Wiemann Verlag.
Herr Wiemann berichtete mir damals, dass er leider die Künstlerin und auch den Autor nicht ausfindig machen konnte. Ich schrieb also meine Besprechung und blätterte sehr gerne in diesem bezaubernden Büchlein, das seither fester Teil meiner jährlichen Weihnachtsdekoration ist.
Im Mai 2015 kontaktierte mich dann ein Paul Goettlich, der über meinen Weblog auf das Buch “Alle Jahre wieder” aufmerksam wurde. Es stellte sich heraus, dass er der Großneffe von Emeli Werzinger ist. Ich leitete die E-Mail schnell an Herrn Wiemann weiter, der sehr erfreut war, endlich einen Anhaltspunkt über den Verbleib von Frau Werzinger zu haben … Und so fand sich schließlich auch Frau Werzinger … doch lest selbst den wundervollen Brief, den mir Herr Wieman jüngst geschrieben hat und mit dessen Einverständnis ich diesen hier publizieren darf:
Liebe Frau Müller,
vielleicht erinnern Sie sich noch daran, als Sie im Mai diesen Jahres, von mir völlig unerwartet, ein Schreiben von einem Herrn Paul Goettlich aus den USA an mich weiterleiteten.
Es handelte sich um den Großcousin der Illustratorin und Künstlerin Emilie Diernhöfer-Werzinger, die das Büchlein “Alle Jahre wieder” so wundervoll illustrierte und das Sie so besonders positiv rezensierten.
Durch Herrn Goettlich erfuhr ich die Adresse von Frau Diernhöfer-Werzinger und konnte somit zu meiner großen Freude endlich zur der Person Kontakt aufnehmen und Danke sagen, die mir in meiner Kindheit Mitte der 1950er, Anfang der 1960er Jahre durch ihre herrlichen phantasievollen Illustrationen in diesem Büchlein die Adventszeit bis zum Weihnachtsfest unvergesslich machte.
Über ihre Betreuerin, Frau Claudia Lengenfelder, vereinbarte ich den 21. Mai 2015 als Besuchstermin im Anna-Ponschab-Haus in Ingolstadt.
Sie können sich die riesige Freude, die ich mit meinem Besuch und einigen wieder aufgelegten Exemplaren Frau Diernhöfer-Werzinger machte, kaum vorstellen. Ich habe in den letzten Jahren selten einen Menschen erlebt, der sich so herzlich freuen konnte.
Geistig “voll da”, mit allen aktuellen Dingen, die sich auf der Welt zutrugen trotz den hohen Alters von 95 Jahren bestens vertraut. Nicht das geringste Anzeichen von nachlassender geistiger Spannkraft.Obwohl völlig erblindet (sie konnte noch nicht einmal mehr hell und dunkel erkennen), war sie voller Lebensmut, den sie besonders aus ihrer tiefen Gläubigkeit bezog.
Am 14. Juni stattete ich ihr einen weiteren Besuch ab, der wiederum in einer sehr herzlichen und fröhlichen Atmosphäre verlief. Hierbei sagte sie noch sinngemäß zu mir: “Ich glaube der Liebe Gott hat mich auch deshalb so alt werden lassen, um diese Augenblicke der Freude noch erleben zu dürfen.”
Da sie mit einem weiteren Vornamen Johanna hieß, bat sie mich am 24. Juni, Johannistag, sie anzurufen, damit wir uns Beide zu unserem Namenstag gratulieren konnten.Zum Schluss des Gratulations-Telefonats versprach ich ihr, zu ihrem 96. Geburtstag am 03. Oktober sie erneut zu besuchen.
Leider erlebte sie ihren 96. Geburtstag nicht mehr. Am 24. Juli verstarb sie an den Folgen eines schweren Sturzes in ihrem Ingolstädter Appartment. Wegen der großen Schmerzen sollte sie operiert werden, aber schon bei der Einleitung der Narkose versagte ihr Kreislauf.
Als mir vor ungefähr 10 Jahren mein Lieblingsweihnachtsbüchlein aus meiner Kindheit nach Jahrzehnten rein zufällig wieder in Hände fiel und ich wenige Jahre später dieses Büchlein wiederaufgelegt habe, weil eine Neuauflage nirgends zu finden war, hätte ich mir nicht vorstellen können Frau Diernhöfer-Werzinger und mir wegen dieses Büchleins eine so große Freude zu bereiten.
Auch wenn es nur noch ein Zeitfenster von zwei Monaten war, erfüllt es mich dennoch mit Zufriedenheit und Dankbarkeit mittels Ihrer Hilfe, Frau Müller, Emelie Johanna Diernhöfer-Werzinger kennengelernt zu haben.
Liebe Frau Müller,
nochmals mein herzliches Dankesschön für Ihre Vermittlung und Unterstützung in dieser Angelegenheit.
Für die kommende Zeit wünsche ich Ihnen alles erdenklich Liebe und Gute, eine angenehme, ruhige Adventszeit und ein friedvolles gesegnetes Weihnachtsfest sowie ein glückliches erfolgreiches 2016, beruflich wie privat.
Herzlichst
Johannes Wiemann
Lieber Herr Wiemann, vielen herzlichen Dank, dass ich Teil dieser wunderbaren “Geschichte” sein durfte! Möge Emeli in Frieden ruhen, sie hat mit ihren Illustrationen so viele Menschen glücklich macht, so dass sie sicher im Himmel einen Ehrenplatz bekommen hat! Herzliche Grüße, fröhliche Weihnachten und einen gesunden und glücklichen Rutsch ins Jahr 2016, Tina Müller