Anna McPartlin hat mit “Die letzten Tage von Rabbit Hayes” ein sehr ergreifendes, trauriges, und doch auch mehr als empfehlenswertes Buch geschrieben. Wir Menschen neigen ja dazu, unangenehme Themen wie u. a. auch das Thema Tod mehr als zu verdrängen und dennoch ist es ein Teil jedes Lebens, der ewige Kreislauf. Still leiden wir mit, wenn mal wieder eine Tragödie weit weg von uns geschieht oder wenn ein Flugzeug abstürzt, eine Naturkatastrophe geschieht.
Doch geschieht es in unserer Familie, z. B. wie in der zauberhaften Familie Hayes, dann fühlt man sich oft einfach nur dem Schicksal und der modernen Medizin ausgeliefert, man muss teilweise kampflos zu sehen, wie das Schicksal einen fest umklammert, bis man keine Luft mehr bekommt. Deshalb ist es wichtig, dass man starke Menschen und liebende Menschen um sich hat, eine starke, mutige und authentische Familie wie die Familie Hayes in Anna McPartlins traurigen, aber auch sehr starkem Buch.
Rabbit Hayes hat nur noch wenige Tage zu leben, genauer gesagt nur noch 9 Tage. Diese verbringt sie in einem Hospiz. Ihre Familie besucht sie täglich und auch ihre 12-jährige Tochter Julie, die zu Beginn der Geschichte noch nicht begreifen kann, dass ihre Mutter nur noch wenige Tage zu leben hat. Das Buch ist aufgebaut in die neun Tage im Hospiz, erzählt wird aber auch in Rückblenden, von Rabbit Hayes langem Kampf gegen den Brustkrebs. Sie ist die jüngste von drei Geschwistern, deren Geschichten auch in den einzelnen Rückblenden erzählt werden. Es ist ein trauriges, aber so ungemein lesenswertes Buch, ich konnte nicht aufhören und habe es gestern in einem Rutsch gelesen (es war ja Muttertag und ich hatte Zeit ;-)). Was für eine starke Frau, was für eine starke, mutige Familie!
Anna McPartlin hat die Personen in ihrer Geschichte sehr lebendig und einfühlsam gezeichnet, wundervoll getroffen und ich konnte mir diese auch bildlich sehr gut vorstellen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, sie schreibt gut und es bleiben keine Fragen offen, man wird als Leser sofort hineingezogen in die zauberhaft chaotische Familie Hayes, man ist sofort mittendrin im Geschehen!
Rabbits 72-jährige Mama Molly ist die Kämpferin in der Familie, sie hält alle zusammen, leidet jedoch still in sich hinein. Ihr Mann Jack (77) kann so gar nicht mit dem Thema Sterben umgehen. Er fühlt sich hilflos dem allem ausgesetzt.
Ich kann nur sagen: Ein Buch das sehr nahe geht, einen in eine Achterbahn der Gefühle bringt, nachdenklich stimmt, ein Buch mit unglaublich viel Tiefgang. Unbedingt lesen!
“Jetzt sind wir zwei allein Rabbit.” Ah, da bist du Dad. “Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst Liebes. Keine Eile. Du machst einfach dein Ding. Hast du immer schon getan.” Genau. Und zwar, weil du mir gezeigt hast, wie das geht.
ACHTUNG: Wer den ersten Kommentar zu dieser Rezension abgibt, bekommt mein Lese-Exemplar geschenkt … !!!!!
In eigener Sache: Ein herzliches Dankeschön an den Rowohlt-Verlag, der mir eines der 30 zu gewinnenden Buchpakete dieses wundervollen Buches geschenkt hat ;-)!