Ein wundervolles Buch zu zwei zentralen Themen des Lebens: Wie gehe ich mit Verlusten um und auch mit meinem eigenen Tod? Das Buch “Wenn`s am schönsten ist” von Astrid Ruppert schafft es die beiden Themen in einem wunderbaren, flüssigen Text abwechselnd aus den Perspektiven der drei Protagonisten Peter, Sabine und Lukas (Vater, Mutter, Kind) zu erzählen, dass man als Leser einen sehr guten und sehr nachvollziehen Einblick in die Gefühlswelt der drei bekommt.
Die Geschichte hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn Astrid Ruppert schreibt, wie Kinder darunter leiden, wenn Eltern nach einer Trennung ihre Streitigkeiten nicht in den Griff bekommen. Der Vater Peter hat es sehr schwer mit seinem Sohn Lukas wieder an der Eltern-Kind-Beziehung anzuknüpfen – 15 Jahre liegen zwischen dem letzten Treffen, mittlerweile ist Lukas 18 Jahre alt. Toll finde ich, dass beide Elternteile um ihre Fehler wissen und dass letztlich nur die Liebe zählt – so abgedroschen es auch klingen mag. Im Zentrum aller Trennungsgeschichten sollte die Frage stehen “Was braucht mein Kind, wie kann ich es ihm so einfach wie möglich machen, in Kontakt zum anderen Elternteil bleiben?” Man muss sich selbst mit seinen Gefühlen, die entstehen, wenn man angelogen, verlassen, betrogen wird, annehmen und diese akzeptieren, weise weiter gehen. Das Kind sollte auf keinen Fall zum Spielball beider werden … Leider schaffen das nicht alle Eltern – und auch die Väter sind nicht ohne mit all ihren Vätervereinen etc. In der Liebe bleiben, fair bleiben, den anderen nicht schlecht machen oder ausbooten wollen. Und: Sollte es neue Partner geben, so sind diese nicht der Ersatz für den jeweils abwesenden Elternteil! Ich sehe das immer wieder: Man möchte mit der Neuen/dem Neuen dort anknüpfen, wo man mit der Ex/dem Ex aufgehört hat. Weiter Familie sein. Funktioniert aber nicht, also gleich sein lassen. Kernfamilie ist Kernfamilie und alles andere sind hoffentlich nette, wahrhaftige und liebevolle Add-ons ;-). Die Neue ist nicht die Mama und der Neue ist nicht der Papa, es gibt auch keine neuen Tanten und Großeltern, das verwirrt die Kinderseele nur …
Auch das Thema Tod und wie Peter damit umgeht ist nachvollziehbar. Er hat immer auf der Überholspur gelebt, in Freiheit, hat immer getan worauf Lust hat – ein verrückter Zeitgenosse, aber ungemein liebenswert!
Das Thema des Buches ist durchweg ernst, und es ich habe so manche Träne vergossen, dennoch macht sie auch Mut und gibt Hoffnung, dass es ihm Leben nie zu spät ist, seine Fehler wieder gerade zu biegen und die Zeit – wie im Falle von Peter, der schwer erkrankt – zu nutzen, die man noch hat. Sabine finde ich bewundernswert, wie sie es schafft, täglich Menschen zu helfen in ihrem Beruf als Ergotherapeutin, nur nicht sich selbst. Sie macht wunderbare Erfahrungen der Vergebung und ist meine heimliche Heldin, wie so manche Alleinerziehende in Deutschland. Hut ab, meine lieben Mütter, die ihr so tapfer eure Kinder erzieht, aber bitte bleibt wahrhaftig und in der Liebe! Und ihr lieben – teilweise – abwesenden Wochenend-Väter: Seid dankbar, dass die Mütter eurer Kinder sich so wundervoll um eure gemeinsamen Kinder sorgen, sagt ihnen auch mal von Herzen danke, seht die Lieben in allem: Eure Kinder gäbe es nicht ohne die Liebe, die ihr für die Mütter einmal empfunden habt! Zerrt nicht an den Kindern, bleibt locker und in der Liebe! Und vermeidet wenn möglich Anwälte, Richter, Jugendamt etc. Klärt es unter euch oder mit erfahrenen Psychologen! Das ist ELTERNSACHE! Nur wer seine eigene Tür sauber hält, trägt zur Verbesserung der Welt bei ;-)!
Zwei Sätze, die mich nachdenklich gestimmt haben:
1. “Alles, was dir geschieht, verursachst du selbst.”
2. “Vater, Mutter, Kind – das sind drei, die es nie leicht miteinander haben, oder? Die Erwartungen sind immer zu hoch.”