Curtis Sittenfeld ist es mit ihrem Jane Austens Stolz und Vorurteil nacherzähltem Roman “Vermählung” gelungen, die Familie Bennett gekonnt in die Neuzeit zu verlagern. Quasi “Stolz und Vorurteil” in Zeiten des “Bachelors”. Die Geschichte spielt in Cincinnati und die Figuren bekamen alle zeitgemäße Berufe zugeordnet.
Die Geschichte ist ja allseits bekannt und sei hier noch einmal kurz präsentiert: Mr. Bennet wird nach einem Notfall im Krankenhaus behandelt und zur Unterstützung versammeln sich auch die bereits ausgeflogenen Töchter Lizzie und Jane wieder in ihrem Elternhaus. In Mrs. Bennets Lebens dreht sich weiterhin alles um ihre fünf Töchter und zwar genauer gesagt, diese gut und reich zu verheiraten. Jane, die Älteste verliebt sich in den attraktiven Arzt Chip Bingley, der bis vor kurzem noch in der bekannten TV-Kuppelshow “Vermählung” vergeblich nach der großen Liebe gesucht hat. Und wie auch im Original knistert es gleich gewaltig zwischen den beiden. Liz Bennet hingegen trifft auf den ungehobelten Neurochirurgen Fitzwilliam Darcy … doch die beiden können einfach nicht voneinander lassen. Und auch die anderen Schwestern sorgen für viel Furore 😉 …
“Lange vor seiner Ankunft war in Cicinnati allgemein bekannt, dass Chip Bingley auf der Suche nach einer Ehefrau war.” (Seite 7)
Leider lassen die Dialoge zwischen Lizzie und Mr. Darcy den feurigen Sprachwitz vermissen, in dieser Geschichte geht es doch recht gediegen (bis auf den Hass-Sex) zwischen den beiden zu und Mr. Darcy und auch Lizzie sind längst nicht so bissig wie im Austen-Original – schade. Dennoch lohnt sich die Geschichte, ich fand es sehr spannend, wie Curtis Sittenfeld die Geschichte in die Neuzeit verlagert hat mit all ihren technischen Errungenschaften und sich in den wichtigen Dingen doch nicht so weit vom Original entfernt hat.
Alleine das Cover ist den Kauf des Buches wert – davon abgesehen ist das Buch für Jane-Austen-Fans ohnehin ein Muss 😉 … Es hat mir zudem besser gefallen als der düstere Verschnitt “Jane Austens Northanger Abbey” von Val McDermid, der heute ebenfalls in dieser Optik nochmals als Taschenbuch erschienen ist.
Fazit: Ein gelungenes, frisches und sehr gut adaptiertes Must-read für Jane-Austen-Fans!