So Ihr Lieben, nachdem ich gestern aufgrund irgendwelcher technischer Schwierigkeiten (?) einfach nicht posten konnte, folgt heute die Besprechung, die für gestern geplant war.
Brittany Cavallaro, eine glühende Sherlock-Holmes-Verehrerin, hat mit ihrem Erstling “Holmes & ich – die Morde von Sherringford” ein sehr lesenswertes Jugendbuch geschrieben. Die Neu-Interpretation der berühmten Geschichten um den sagenhaften Sherlock Holmes und seinem Assistenten Dr. Watson ist Brittany Cavallaro im ersten Fall fabelhaft gelungen. Die Parallelen zu den “echten” Sherlock-Holmes-Fällen fügen sich perfekt in diese neue Geschichte um die Nachfahren des berühmt-berüchtigten Ermittler-Duos ein.
Und darum geht es: Jamie Watson hat es derzeit wahrlich nicht leicht. Er muss sein von Herzen geliebtes London verlassen, wo er mit seiner Mutter wohnt um ein Elite-Internat in den USA zu besuchen. Dort trifft er auch auf seinen Vater, mit der seit einiger Zeit keinen Kontakt hat und – tatata — auf Charlotte Holmes,Urururenkelin des legendären Detektivs Sherlock Holmes. Und natürlich geschieht auch ein Mord und Jamie und Charlotte müssen selbst ermitteln. Plötzlich stehen die beiden selbst im Zentrum der Ermittlungen und gelten sogar als Hauptverdächtige! Die beiden müssen nun schnell den Mord klären und ihre Unschuld beweisen, doch das ist gar nicht so einfach …
Erster Satz:
“Das erste Mal begegnete ich ihr am Ende einer dieser sich zäh dahinschleppenden Wochentage, die für Privatschulen wie das Sherringford-Internat so typisch sind.” (Seite 7)
Herrlich auch der Ratgeber bezüglich des Umgangs mit Charlotte Holmes, den Jamies Vater ausgearbeitet hat … Dort steht u.a.:
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Man sollte ungeklärten Mordfällen aus dem Weg gehen, ganz gleich, was Charlotte Holmes einem sagt.
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Man sollte darauf gefasst sein, nur alle zwei bis drei Jahre etwas Nettes gesagt zu bekommen.
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Was auch immer man tut, man sollte sich niemals, unter keinen Umständen, in Holmes verlieben.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des sechzehnjährigen James Watson, der ein sehr sympathischer Junge ist. Er träumt davon, Schriftsteller zu werden – wie sein Urururgroßvater Dr. Watson. Er ist sehr talentiert, wirkt aber oft nicht sicher in seinem Verhalten und ist lieber für sich. Jedoch ist er – wenn es sein muss – auch sehr aufrichtig und mag es gar nicht, wenn sich jemand arrogant oder nicht liebevoll anderen gegenüber verhält. Allerdings wird er auch sehr schnell wütend und nutzt seine körperliche Kraft.
Herrlich fand ich auch Charlotte Holmes, die sehr viel von ihrem Urururgroßvater Sherlock Holmes hat. Auch sie ist ein Genie und hat ebenfalls eine sehr präzise Beobachtungsgabe. Und auch in Punkto Arroganz und Überheblichkeit scheint sie ein Abbild ihres berühmten Vorfahren zu sein. Zu Beginn kommt Charlotte nicht sonderlich sympathisch rüber: Sie ist sehr kalt in ihrem Auftreten, drogensüchtig (schon gewagt für ein Jugendbuch!) und sehr eigenwillig.
Die Charakterstudien der beiden Hauptdarsteller sind sehr präzise und ähneln teilweise sehr stark den berühmten Vorfahren. Man spürt einfach, dass Brittany Cavallaro sich sehr gut in der Welt des Sherlock Holmes auskennt (das spürt man auch im Quellenverzeichnis, dort sind viele tolle Bücher über Sherlock Holmes aufgelistet).
Fazit: Eine unterhaltsame, faszinierende Neu-Interpretation des hoch geschätzten Sherlock Holmes! Das Buch liest sich wie ein perfektes Krimi-Dinner – nur für das Essen müsst ihr in diesem Fall selbst sorgen … Sehr lebendig geschrieben, sehr spannend und auch etwas verzwickt, es war, als würde ich beim Lesen mit ermitteln – grandiose Geschichte mit den Nachfahren von Holmes und Watson, der Leser ist stets mitten im Geschehen!