Eine kleine Geschichte für Dich:
Gestern fuhr ich mit dem Zug eine kurze Strecke in eine andere Stadt. Es war Freitagnachmittag und viele Menschen waren unterwegs. Der Zug fuhr in den Bahnhof ein und ich sah, dass der sonst ewig lange ICE nur noch halb so lang wie sonst war.
Als ich einstieg sah ich, dass dort schon viele Menschen standen – ich musste also dort stehenbleiben, wo ich eingestiegen war und der Platz schien schon von jemanden “belegt” zu sein, denn ich musste eine Reisetasche zur Seite schieben, um dort zu stehen.
Früher hätte ich mich dieser Egoismus anderer Menschen und das nicht mitdenken maßlos geärgert.
Doch heute ruhe ich in meiner Mitte, in meiner Freude und mich kann nicht mehr viel da rausholen … Also atmete ich mich mehrere Male mit geschlossenen Augen tief durch (nicht leicht, wenn hinten und vorne und seitlich Menschen an dir vorbeidrängeln und der junge Mann, auf dessen Platz du stehst, dich wegschieben möchte) und lächelte.
Ja – ich lächelte, obwohl ich doch genervt und motzig sein sollte. Aber würde mich das weiterbringen? Eine halbe Stunde in so einer ungemütlichen Atmosphäre zu verweilen? Nein, sicher nicht!
Und so lächelte ich weiter und fragte die Menschen, die um mich herumstanden, wie wir uns organisieren könnten, damit es für alle eine herrliche Zugfahrt werden könnte?
Und siehe da, jeder trug etwas dazu bei und wir standen dann alle so, dass es für jeden bequem war. Gepäckstücke wurden in einer Ecke gestapelt, es wurde Platz zum Sitzen auf dem Boden geschaffen, und auch Festhaltemöglichkeiten für alle geschaffen.
Es war eine sehr angenehme Zugfahrt, trotz völlig überfülltem Zug und heißer Luft, und wann immer sich einer von uns sah, lächelten wir uns an. Es wurde auch beim Telefonieren Rücksicht auf die anderen genommen und leise gesprochen.
Und das erlebe ich immer, wenn man kommuniziert oder fragt, wie man etwas besser machen kann: Auf einmal ist sie da, die Menschlichkeit, der Respekt, der Gruppengeist, weil sich jeder ernst- und wahrgenommen fühlt. Wichtig genommen wird in seiner Person und auch mit seinem Beitrag, die Zugfahrt für alle so angenehm wie möglich zu machen.
Ich stieg lächelnd aus dem Zug, wir verabschiedeten uns voneinander und selbst die Schaffnerin fand unseren Bereich sehr entspannend und angenehm 😉 …
Probiert es doch mal selbst aus – Menschlichkeit, Liebe, Freundlichkeit und Respekt etc. – kann so leicht gelebt werden.
So frage Dich heute und jetzt:
Was kann ich heute tun, um liebevolle, fröhliche und wohltuende Momente in meinem Umfeld und auch in der Begegnung mit meinen Mitmenschen zu erschaffen?