Garth Risk Hallberg beschreibt in seinem famosen Buch “City on Fire” Momentaufnahmen von fünf Menschen in New York im Jahr 1977. Ein Schneesturm tobt über New York, die Feuerwerke erhellen die Metropole und im Central Park fallen Schüsse – dies alles geschieht in der Neujahrsnacht des Jahres 1977. Diese Ereignisse bringen die reichen Erben William und Regan Hamilton Sweeney, die aus der Vorstadt stammenden Punk-Kids Sam und Charlie, den afroamerikanischen Lehrer Mercer, der seit längerem versucht seinen ersten großen Roman zu schreiben, sowie den Reporter Richard und den älteren Polizisten Larry zusammen.
Der erste Satz im Prolog:
“In New York kann man sich alles bringen lassen.”
Und im ersten Teil des Buches, dass die Zeit von Dezember 1976-Januar 1977 abdeckt, lautet der erste Satz:
“Ein Weihnachtsbaum kam die Eleventh Avenue herauf.”
Aufhänger der Geschichte sind die Schüsse auf eine junge Frau sind, dennoch der Debütroman City on Fire von Garth Risk Hallberg kein Krimi oder Thriller. Die beschriebenen Menschen in dem Buch scheinen in irgendeiner Art und Weise mit der jungen Frau bekannt zu sein und alles scheint irgendwie eine Rolle zu spielen. Die Figuren stammen allesamt aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, sie haben alle Träume, sie haben alle eine eigene Geschichte. Wie Charlie, der aus der Vorstadt stammt und dort behütet aufwächst, bis er ein Mädchen namens Sam kennenlernt und durch sie in Kontakt zur Punkszene kommt. Sam – die eigentlich Samantha heißt, studiert Photographie und ist Herausgeberin eines Magazins, das Punks und Musik zum Thema hat. Im Buch findet sich – was ich wundervoll fand – ein Abdruck dieses Magazins. Es finden sich weitere Grafiken im Buch, die jeweils zu den Stellen des Buches passen und sehr hochwertig und ansprechend gestaltet sind – sehr toll!
Dann gibt es noch die beiden reichen Erben William und Regan. William lebt mit seinem Freund Mercer zusammen. In vergangenen Zeiten war er Mitglied einer Punkband namens Ex Post Facto, die von den beiden oben genannten Personen Sam und Charlie sehr bewundert wird. So hängt alles irgendwie miteinander … Der Roman ist wie ein Spinnennetz, je mehr man liest umso mehr sieht man wie alles zusammenhängt, miteinander verwebt ist. Sehr gut gefallen haben mir auch die vielen Exkurse in die Musik-, Kunst- und Literaturgeschichte – der Autor scheint ein belesener und sehr interessierter Mensch zu sein.
Die zahlreichen Rückblenden im Leben der Personen des Buches helfen, die Entwicklung derer zu verstehen. Es blieb keine Frage offen und die Geschichte und die Personen sind so geschickt miteinander verknüpft, dass es nie langweilig, das Buch zu lesen. Er erzählt auch nicht chronologisch, so dass die Geschichte nie vorhersehbar ist, sondern auch mit einigen Überraschungen aufwartet – supergenial!
Fazit: Ein 1000 Seiten starker Wälzer, der sich lohnt! Auch wenn es am Anfang etwas zäh ist, lohnt sich das dranbleiben an der Geschichte. Lasst euch auch nicht von den vielen Protagonisten und deren Schicksal entmutigen oder verunsichern. Es ist ein Buch, das langsam kommt, aber dann geballt wie ein Feuerball das Interesse in Brand setzt – ich war on fire – total! Auch lohnenswert: Die vielen genialen Beschreibungen der Metropole New York! Im Buch liegt auch ein Lesezeichen, auf dem die verschiedenen Personen aufgeführt sind, damit man nicht den Überblick verliert – traumhaft!