Gelesen: Die Geschichte von Blue

978-3-257-30029-1Der Debütroman “Die Geschichte von Blue” der jungen Solomonica de Winter, ihres Zeichens Tochter von Leon de Winter und Jessica Durlacher, ist gewaltig – sprachlich und auch von der Geschichte her. Die Autorin hat das Buch mit zarten 16 Jahren geschrieben – Begleiter scheinen die Dämonen der Pubertät gewesen sein. Aber wenn sich diese Phase so auswirkt ist das ja nur positiv ;-).

Hintergrund der Geschichte (die im ersten Teil aus Sicht von Blue, im zweiten Teil aus Sicht des Psychiaters und im dritten Teil als realistische Schilderung ihres derzeitigen Alltags in der Psychiatrie erzählt wird) ist die fünfzehnjährig Blue, die alleine mit ihrer Mutter Daisy ist. Ihr heißgeliebter Vater ist gestorben, die Mutter – drogensüchtig – kümmert sich kaum um ihre Tochter und liebevoll ist sie ganz gewiss nicht. Stammleser haben sicher schon gemerkt, dass “liebevoll” eines meiner Lieblingswörter ist, kein Wunder, es gibt nichts Schöneres als voller Liebe zu sein.

Aber nun weiter mit der Geschichte, die mich wirklich im zweiten und dritten Teil verblüfft hat. Die ersten zwei Drittel der Geschichte wird eben von Blue erzählt, wie sie ihre Welt erlebt. Poetisch mutet an, dass sie einen ständigen Begleiter hat, der ihr Sicherheit gibt, ein Buch ihres Vaters – “Der Zauberer von Oz”. Ich fand es unglaublich wie poetisch und zart die Autorin die manchmal doch brutale Geschichte zeichnet und mit welchen immensen und intensiven Sprachbildern sie arbeitet – Frl. de Winter scheint eine weise alte Seele zu sein ;-).

Es ist eine düstere, teils brutale Geschichte, die sich jedoch gut lesen lässt und die noch eine Weile nachhallen wird. Schwierig ist auch, die Geschichte, die sehr auch von Überraschungen lebt,  hier nach zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Es ist eine kurzweilige Geschichte, die unterhält und die mich zum Schluss auch noch verblüfft hat. Kommt nicht alle Tage vor bei jemanden, der täglich viel liest. Jedenfalls musste ich nach dem Schluss auch den Anfang der Geschichte nochmals Revue passieren lassen, und schon war der erste Eindruck dahin, was aber nicht negativ ist, ich mag überraschende Wendungen. Unsere Realität ist ja nichts anderes als eine Aneinanderreihung verschiedener Wahrnehmungen. Jeder Mensch nimmt diese anders wahr. Deshalb lasse ich wohl alles hier geschriebene besser einfach einmal so stehen und übergebe an euch, werte Leser meines Weblogs.

Fazit: Für Gern- und Vielleser einfach ein Muss um mitreden zu können. Für Leser, die gerne mal was anderes lesen möchten und die den Zauberer von Oz gerne gelesen haben – unbedingt lesen. Für alle anderen: Lesen! 😉

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